KLOSTER LORCH 2008

Das Kloster Lorch ist eine um 1100 von dem ersten Stauferherzog Friedrich I. von Schwaben und seiner Ehefrau Agnes von Waiblingen gestiftete ehemalige Benediktinerabtei.

Inschriften der 5. Stauferstele

Wappen des Reichs

PHILIPP
VON SCHWABEN
SOHN VON KAISER
FRIEDRICH I.
BARBAROSSA
GEBOREN UM 1177
DEUTSCHER KÖNIG
SEIT 1198
—————————————
ERMORDET
AM 21. JUNI 1208
IN BAMBERG
BEGRABEN
ZU SPEYER
·UNTERGEGANGEN
IST DIE SONNE UND
DIE NACHT HAT DEN
SIEG BEHALTEN·
JOHANNES GALLUS VON SALEM
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FIORENTINO 2000 · HOHENSTAUFEN 2002
HAGENAU 2006 · WAIBLINGEN 2007
TRIFELS 2008



Wappen von Oria

PARTNERSCHAFT
GEMELLAGGIO
1972
LORCH
ORIA
IN APULIEN
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ORIA
CUSTODE
E MEMORIA
DELLA STORIA DI
FEDERICO II.



Wappen von Lorch

IRENE MARIA
TOCHTER VON KAISER
ISAAK II. ANGELOS
VON BYZANZ
GEMAHLIN VON KÖNIG
PHILIPP
VON SCHWABEN
·ROS ANE DORN·
WALTHER
VON DER VOGELWEIDE
—————————————
GESTORBEN
IM KINDSBETT
AM 27. AUGUST 1208
AUF DEM
HOHENSTAUFEN
BEGRABEN
ZU LORCH
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IRENE ET HERBERT MAREK DEDERUNT
MARKUS WOLF FECIT MMVIII



Wappen des Herzogtums Schwaben

LORCH
·LAVREACVM·
HAUSKLOSTER
UND
FAMILIENGRABLEGE
DER STAUFER
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GESTIFTET UM 1100
VON HERZOG
FRIEDRICH I.
VON SCHWABEN
UND
SEINER GEMAHLIN
AGNES
VON WAIBLINGEN
TOCHTER VON KAISER
HEINRICH IV.

Hintergrundinformationen zur Stauferstele

Hier in Lorch befand sich der berühmte Knick des Obergermanischen Limes, der tausend Jahre vor der Zeit der Staufer aus Richtung Norden kommend fast rechtwinklig nach Osten ins Remstal abbog. Im Hintergrund sieht man Rekonstruktionen von einem römischen Wachtturm und der Limespalisade.

Touristisches Hinweisschild an der B29.

Die Stauferstele erinnert an das Benediktinerkloster Lorch, das um 1100 von Herzog Friedrich I. von Schwaben und seiner Ehefrau Agnes von Waiblingen (Tochter von Kaiser Heinrich IV.) als künftige Familiengrablege der Staufer gestiftet wurde.

Die prominenteste in Lorch Bestattete ist Königin Irene Maria von Byzanz, Ehefrau des Stauferkönigs Philipp von Schwaben. Die Stele wurde zu ihrem 700. Todestag eingeweiht.

Das Kloster mit seiner romanischen Kirche ist heute ein wichtiger Touristenmagnet, unter anderem auch durch das Stauferrundbild von Hans Kloss und die Staufer-Falknerei.

Erläuterung der Inschriften

Reichsadler. Der Staufer Philipp von Schwaben war ab 1198 deutscher König. Er wurde 1208 in Bamberg aus privaten Motiven ermordet und nicht in Lorch, sondern zunächst in Bamberg bestattet und später von seinem Neffen Friedrich II. nach Speyer umgebettet. Der Mönch Johannes Gallus war ein deutscher Theologe und Dichter, der im 16. Jahrhundert lebte. Seine Verse künden von tiefer Trauer über den Tod Philipps. Siehe auch Stauferstele Bamberg. – Die Stauferstele in Lorch sollte, als die Inschrift auf dem Sockel gemeißelt wurde, die sechste nach Fiorentino, Hohenstaufen, Haguenau, Waiblingen und Trifels sein. Sie wurde dann aber einige Wochen als fünfte Stauferstele vor der auf dem Trifels eingeweiht.

Oria. Zwischen Lorch und dem Städtchen Oria in Apulien, das ebenfalls eine Staufervergangenheit hat, besteht seit 1972 eine Städtpartnerschaft (it: Gemellaggio). Der italienische Text unter dem Wappen von Oria lautet auf Deutsch: Oria Wächter und Gedächtnis der Geschichte von Friedrich II.

Lorch. Irene Maria von Byzanz war die Ehefrau von Philipp von Schwaben. Sie hieß eigentlich Irene und nahm nach ihrer Hochzeit den Namen Maria an. Walther von der Vogelweise bezeichnete sie im ersten Philipps-Ton (etwa 1202), einem der großartigsten Beispiele mittelhochdeutscher Sangspruchdichtung, als Rose ohne Dorn (mhdt.: rôs' âne dorn). Sie nahm in Deutschland den Namen Maria an. Nach der Ermordung ihres Mannes floh sie auf die Burg Hohenstaufen, wo sie wenige Zeit später verstarb. Sie ist in der Lorcher Klosterkirche begraben, wo im südlichen Querschiff eine Gedenktafel an sie erinnert. Siehe auch: Staufer-Königin Irene - Rose ohne Dornen. – Auf dem Sockel werden die Stifter Irene und Herbert Marek (lat.: dederunt, dt.: gaben) sowie der Bildhauer Markus Wolf, der die Stele 2008 machte (lat.: fecit), genannt.

Stauferlöwen. Der erste Stauferherzog Friedrich, der mit der Tochter des Salierkaisers Heinrich IV. verheiratet war, stiftete mit ihr zusammen das Kloster Lorch (lat.: Laureacum) als Familien-Grablege. Die späteren Stauferkönige und -kaiser sind jedoch alle woanders begraben, u.a. in Bamberg, Speyer und Palermo. Auch Friedrichs Ehefrau Agnes, die nach seinem Tod nochmals heiratete, ist nicht in Lorch, sondern in Klosterneuburg bestattet.

Die Stauferstele steht vor dem Eingang zum Kloster Lorch.

Die Klosterkirche vor den im 15. Jahrhundert durchgeführten gotischen Umbauten. Die Kirche war 1140 im Wesentlichen fertiggestellt, denn in diesem Jahr wurden die zuvor in der Kollegiatskirche unten im Dorf bestatteten Staufer hierher umgebettet. Ursprünglich gab es zwei Westtürme, der nördliche stürzte vor 1477 ein. Vor dem Westbau befand sich in voller Breite ein Vorhof, auch Atrium genannt. Der heute nicht mehr existierende oktagonale Vierungsturm wurde nach 1200 ergänzt.

Oben: Klosterkirche auf einer Fotografie um 1867. Man sieht links den überdachten runden Stummel des Südwestturms. – Unten: Bei der umfassenden Rekonstruktion in den Jahren 1879 bis 1883 wurde u.a. auch dieser Marsiliusturm nach den Vorstellungen der Zeit neu errichtet.

Luftaufnahme des heutigen Bauzustands. Schwarzweißzeichnung und -bilder: Stadt Lorch (Hrsg.:) Lorch. Beiträge zur Geschichte von Stadt und Kloster, Lorch 1990.

Der Stifter des Klosters Lorch, Herzog Friedrich I. von Schwaben, wurde 1105 zunächst in der Stiftskirche unten in Lorch bestattet. Sein Sohn König Konrad III. veranlasste, nachdem die Klosterkirche fertiggestellt war, im Jahre 1140 die Umbettung seiner Vorfahren ins Kloster. Die Umbettung von Herzog Friedrich I., eine Wandmalerei von Hans Kloss an der Rathausapotheke in Lorch in der Kirchstraße 5 ist öffentlich zugänglich.

Links: Blick nach Westen in das Mittelschiff der Lorcher Klosterkirche, in dessen Mittelgang eine Tumba steht. – Rechts: Am 16. Dezember 1898 wurde eine Gedenktafel für Königin Irene Maria von Byzanz, Ehefrau des Stauferkönigs Philipp von Schwaben, im südlichen Querschiff, wo man ihre Grabkapelle vermutete, enthüllt.

Ursprünglich waren die Staufer im Mittelschiff, vor den Stufen des Chores und im Chor bestattet. Wer wo begraben war, ist unbekannt. Abt Nikolaus Schenk von Arberg ließ 1475 sämtliche Gräber öffnen und die Überreste in einer Gruft im Boden der Langhausmitte bestatten. Über diesem Grab ließ er die Staufertumba errichten. Unter einer Tumba (von lat. tumba Grab), auch Hochgrab genannt, versteht man ein freistehendes Grabmal in Form eines Sarkophags, in dem jedoch keine Gebeine enthalten sind.

In der Gruft unter der Staufertumba liegen dreizehn Familienangehörige der Staufer:

Siehe auch:

Ein Replikat des Irene-Triptychons von Hans Kloss ist über eine Treppe zum ersten Stock erreichbar, die sich neben dem Eingang zur Klosterkirche an der Ostwand des nördlichen Querschiffs befindet.

Im Kapitelsaal befindet sich das Staufer-Rundbild von Hans Kloss mit einem Umfang von dreißig Metern. Es wurde nach viereinhalb Jahren Arbeit zur 900-Jahr-Feier des ehemaligen Benediktinerklosters am 3. Mai 2002 fertiggestellt.

Links: Rundturm der Ringmauer an der Nordostecke in der Nähe des Eingangs aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. – Rechts: Ein Würfelkapitell der früheren romanischen Lorcher Stadtkirche, des Vorgängerbaus der heutigen evangelischen Stadtkirche unten im Ort, befindet sich im Norden hinter der Klosterkirche. Die Spolie mit Hirsauer Elementen wurde vom Lorcher Oberamtmann Carl August Bühler zum Andenken seiner Frau umfunktioniert. Der lateinische Text heißt: Der innig geliebten Gattin / Von Dir ist die traurige Sorge gewichen / Mich martert jetzt die Liebe / Verstorben am 4. Juli 1800.

Stifter der Stauferstele

Irene und Herbert Marek

Einweihung: 17. Oktober 2008


Hans Kloss: Staufer-Rundbild

Hans Kloss: Irene-Triptychon

Staufergräber

Staufer-Falknerei

Kloster Lorch liegt an der "Straße der Staufer"

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